© horusmedia.de Ulrich Arndt
Alternative
Heilmittel
Alchemie &
Paracelsus-
Medizin
Diagnose &
Medizin-
Forschung
Ganzheitliche
Therapien
Selbsthilfe
& Ernährung
Spiritualität
& Wissenschaft
Urwissen
wiederentdeckt
Ganzheitlich
Denken &
Handeln
Freizeit, Kunst
& Reisen

Selbsthilfe & Ernährung

Der geistige Pfad des Falun Gong Der geistige Pfad des Falun Gong Erschienen in: esotera 8/1997 (Seite 32-37)

Der geistige Pfad des Falun Gong

„Falun Gong" heißt eine neue, mit dem bekannten Qi Gong verwandte Körper- und Energiearbeit aus Fernost. Ihre Besonderheit: Die Übungen dienen in erster Linie der spirituellen Entwicklung. esotera- Redakteur Ulrich Arndt lernte diese hochwirksame „Essenz" verschiedener spiritueller Traditionen während einer Chinareise in der Praxis kennen

Von Ulrich Arndt

Falun-Gong-Kurs auf Deck eines Kreuzfahrtschiffes auf dem Jangtsekiang; im Vordergrund Übungsleiter Dr. John Zhou (rechts) und der Schiffsmechaniker Gou

Völlig überrascht und staunend stehe ich „mitten" in China auf einem staubigen Schulhof im Zentrum der 6-Millionen-Stadt Chongqing, einer Metropole am Yantze-Fluß, von der ich bis vor kurzem noch nicht einmal dem Namen nach gehört hatte. Überrascht bin ich, weil hier im spärlichen Licht zweier nackter Glühbirnen mehr als 250 Menschen dicht gedrängt auf Karton- oder Styroporstücken und mitgebrachten Kissen sitzen. Nie würde ein Außenstehender vermuten, daß sich hinter den Betonwänden des Schulgebäudes um acht Uhr abends so viele Menschen versammelt haben. Viele Minuten lang verharren sie mit seitlich des Körpers ausgestreckten Armen. Plötzlich beginnen alle wie auf ein geheimes Kommando hin mit Armen und Händen einen senkrechten Kreis vor dem Rauch zu formen
Dann „erstarren" sie erneut für mehr als zehn Minuten. Mehrere Bewegungsabläufe folgen, bis die letzte von fünf verschiedenen Übungen (s. Kasten S. 36) beendet ist.
Meditationsmusik, die aus einem tragbaren Kassettenrecorder mit schepperndem Klang über den Hof hallt, läßt erahnen, welchem Zweck die seltsamen Bewegungen im Sitzen und Stehen dienen. Was die 250 Chinesen hier üben, ist jedoch keine der bisher bekannten Formen der Körper- und Energiearbeit des Qi Gong oder Tai Chi. Was hier praktiziert wird, ist auf dem besten Wege, sich zu einer großen spirituellen Gegenbewegung zum seit Mao vorherrschenden Materialismus in China zu entwickeln - obwohl sein Begründer jede politische Absicht ausdrücklich von sich weist: Es ist „der geistige Pfad des Falun Gong".Meister Li Hongzhi
Etwa 20 Millionen des Milliarden-Volkes sollen bereits „Falun Gong" praktizieren: allein in der Millionen-Stadt Chongqing sind es rund 20000 Menschen. Die auf dem Schulhof versammelte Gruppe ist nur eine von vielen derartigen Übungsgemeinschaften. Jeden Morgen zwischen 6 und 7.30 Uhr sowie jeden Abend zwischen 19 und 22 Uhr treffen sich in allen Teilen der Stadt Gruppen von 10 bis 300 Übenden.
Aber die große Zahl an Praktizierenden macht Falun Gong noch nicht zu Chinas spiritueller Gegenbewegung. Auch können es nicht allein die speziellen, dem Qi Gong ähnlichen Körperübungen sein, die eine derartige Anziehungskraft auf viele Menschen ausüben - zu groß ist dafür in China, dem Land von Tai Chi und Qi Gong, bereits die Zahl der verschiedenen Formen von Körper- und Energiearbeit, die gelehrt und praktiziert werden. Was aber ist der Grund, warum im Laufe der letzten vier Jahre Millionen Menschen Falun Gong erlernt haben und praktizieren?
Die Antwort darauf hoffe ich hier auf dem chinesischen Schulhof zu finden. Erst vor wenigen Tagen hatte ich die Übungen des Falun Gong kennengelernt: Während einer dreitägigen Kreuzfahrt auf dem berühmten Strom Yangtsekiang - seine vielbesungenen wildromantischen Ufer werden in wenigen Monaten durch den Bau eines gigantischen, ökologisch bedenklichen Staudamms vielerorts versinken - lud der deutsch-chinesische Arzt Dr. John Zhou Interessierte zu einem „Schnellkurs" ein. Der Spezialist für Akupunktur und chinesische manuelle Therapie an der bekannten „Klinik Dr. Otto Buchinger" in Bad Pyrmont hat bereits zirka 200 Kurgäste seiner Klinik und Teilnehmer an Volkshochschulkursen in die neue Energiearbeit eingeführt. Anders als andere Methoden der Körper- und Energiearbeit wird Falun Gong stets kostenlos weitergegeben.* Speziell ausgebildete oder autorisierte Lehrer gibt es nicht - wer die Übungen beherrscht, vermittelt sie möglichst unverfälscht weiter (s. Info-Kasten S. 37).

Erstaunliche Heilerfolge

Als wir, ein österreichisches und ein deutsches Ehepaar, mit Dr. Zhou auf dem Deck des Schiffes zu üben begannen, gesellten sich bald zwei Männer der Besatzung dazu. Wie sich herausstellte, praktizieren beide - Schiffsmechaniker Gou und Radar- und Nachrichtentechniker Li - bereits seit drei Jahren Falun Gong. Gemeinsam mit Mechaniker Gou besuchen wir nun seine Übungsgruppe in seiner Heimatstadt Chongqing.
Unruhe kommt unter den Falun-Gong- Übenden auf, als wir die Stufen zum schummrigen Schulhof hinuntergehen. Sie unterbrechen ihre Übungen, und etwa zehn Personen eilen auf uns zu, um uns herzlich zu begrüßen. Obwohl kaum fünf Stunden vergangen sind, seitdem wir mit dem Schiff in Chongqing angelegt haben und Gou unseren Besuch ankündigen konnte, erwarten uns bereits die Vorsitzenden aller Falun-Gong-Gruppen der Stadt, zwei Stellvertreter und mehrere Vorsitzende von Untergruppen verschiedener Stadtteile. Schnell hatte es sich herumgesprochen, daß eine „deutsche Delegation" zu Besuch komme. Gemeinsam mit rund 20 Falun-Gong- Praktizierenden und drei tibetischen Jugendlichen, die als Gäste in örtlichen Familien leben, um hier ihre Ausbildung abzuschließen, sitzen wir bald darauf plaudernd in einem Klassenzimmer der Schule.Meister Li Hongzhi

* Sollte für ein Falun-Gong-Seminar mehr als die Deckung der Unkosten etwa für Raummiete erhoben werden, so handelt es sich um unseriöse Angebote, die nicht den Zielen des Falun Gong entsprechen

„Ein Geheimnis des Falun Gong ist seine erstaunliche Wirkung auf die körperliche Gesundheit", erklärt Guo Zhi Yi, die 61jährige erste Vorsitzende der örtlichen „Forschungsgesellschaft für den Falun Gong", wie sich die Falun-Gong-Vereinigung nennt. Vier Jahre lang praktiziert sie die neue Energiearbeit bereits und hat als Vorsitzende von sehr vielen Heilerfolgen bei Praktizierenden gehört: „Schon nach wenigen Wochen, mitunter sogar Tagen der Praxis setzen Reinigungsreaktionen des Organismus ein, die sich zum Beispiel in Form von Erstverschlimmerungen bestehender gesundheitlicher Probleme oder Durchfall zeigen können. Bald danach verschwinden die Symptome, die Haut wird deutlich frischer, und graue Haare erhalten langsam wieder ihre vorherige Farbe", berichtet die Software-Lehrerin und weiter: „Am erstaunlichsten aber sind die Erfolge bei schweren Erkrankungen. So bessert sich zum Beispiel bei Krebskranken der Gesundheitszustand nach etwa einem Jahr Falun-Gong-Training deutlich, oder sie werden sogar vollständig geheilt." Offenbar stehen mir meine Zweifel angesichts solch spektakulärer Wirkungen deutlich ins Gesicht geschrieben, denn Guo Zhi Yi eilt hinaus auf den Schulhof. Wenig später kommt sie mit der 51jährigen Huang Gen Hui als „Kronzeugin" zurück. Die Biologielehrerin hatte Brustkrebs, war 10 Jahre lang in schulmedizinischer Behandlung gewesen und litt zum Schluß an schnell wachsenden Metastasen, so daß die Ärzte ihr keine Hoffnung auf eine Genesung mehr machten. Vor Schmerzen konnte sie damals nicht mehr unterrichten. Nach intensivem Falun-Gong-Training sei sie heute völlig geheilt. Keineswegs ein Einzelfall, wie mir alle versichern. Meine Skepsis sollte später in Deutschland weiter schwinden. So berichtet Dr. Ingrid Olbricht, Chefärztin der Psychosomatischen Abteilung der Wicker-Klinik in Bad Wildungen und Fachbuchautorin, ebenfalls von - in ihrem Fall sehr heftigen - Reinigungsreaktionen durch Falun Gong: „Ich bekam einen so schlimmen Durchfall, daß ich sicherheitshalber sogar ins Krankenhaus mußte. Danach waren meine zuvor jahrelang viel zu hohen Cholesterin- und Blutfettwerte wieder völlig normal. Schulmedizinisch ist das nicht erklärbar", sagt die international renommierte Spezialistin für Psychosomatik, die Falun Gong im Juni 1996 bei Dr. Zhou erlernt hat. Marie-Luise Buchinger, fast 50 Jahre lang wirtschaftliche Leiterin der bekannten „Klinik Dr. Otto Buchinger" in Bad Pyrmont, konnte mit Falun Gong ihre Schmerzen endgültig loswerden, unter denen sie nach einem Reitunfall 30 Jahre lang gelitten hatte. Meister Li HongzhiMit Hilfe von Akupunktur hatte sie bis dahin nur die akuten Schmerzattacken unter Kontrolle halten können. „Erst mit Falun Gong fühle ich mich jetzt wieder voll arbeitsfähig und fit. Ich habe einfach viel mehr Energie und bin in meinem Wohlbefinden wieder von Ärzten unabhängig", freut sich die 72jährige, die die neue Energiearbeit seit August 1996 praktiziert. Weiter meint sie: „Falun Gong hat einen weit größeren Effekt als Qi Gong, das ich vorher viele Jahre lang praktiziert habe. Vor allem werden dabei Körper, Geist und Seele gleichermaßen angesprochen."

Meister Li Hongzhi: „Beim Falun Gong kultiviert man sowohl die Natur, den Körper, als auch das Leben, den Geist"

Auch Dr. Christian Engelbert, Zeven, der acht Jahre lang Qi Gong praktiziert hat, empfindet die Falun-Gong- Übungen als weitaus intensiver: „Bereits nach zwei Monaten Praxis spüre ich eine deutliche ,Weitung' und Verbesserung des Atmungsprozesses. Insgesamt habe ich jetzt mehr Energie und Schaffenskraft sowie eine größere geistige Klarheit." Der naturheilkundlich praktizierende Arzt ist von der positiven Wirkung derart überzeugt, daß er ab Herbst 1997 seinen Patienten die neue Energiearbeit als begleitende Gesundheitsvorsorge vermitteln will.

Chonqing Gou und Li
Etwa 250 Menschen üben jeden Morgen und Abend auf einem Schulhof in Chonqing gemeinsam Falun Gong (o. und li.). Ganz o.: Schiffsmechaniker Gou und Radartechniker Li bei ihrer täglichen Praxis auf dem Jangtse-Schiff Chonqing

Daß eine solche Einschätzung der hohen Wirksamkeit von Falun Gong nicht nur die Meinung einzelner wiedergibt, bestätigt Dr. John Zhou. Der Akupunkturarzt praktizierte 20 Jahre lang Qi Gong und ist Autor des Buches „Praktisches Qi Gong - Selbstheilung durch meditatives Atmen und langsame Bewegungsübungen". Heute empfiehlt er statt dessen die „weit besseren Übungen des Falun Gong".
Wie sind solche erstaunlichen Wirkungen von relativ einfachen Körperbewegungen erklärbar? Meister Li Hongzhi, Begründer des „Falun Gong" mit einer langjährigen Ausbildung im spirituellen Wissen sowohl des Buddhismus als auch des Taoismus, macht hierfür den starken Energiefluß verantwortlich, der durch die Übungen entstehe: „Falun Gong bewirkt eine verbesserte Energiezirkulation im sogenannten Kleinen Himmelskreis (ein Energiefluß, der den Körper vertikal um- bzw. durchfließt). Dadurch werden alle Qi-Kanäle wie die Akupunktur-Meridiane geöffnet und können mehr Energie aufnehmen und transportieren", erklärt Li Hongzhi in seinem Buch „Der Chinesische Falun Gong".
Im Laufe des Praktizierens sollen diese Energiebahnen dann immer breiter und „heller" werden; schließlich würden sie sich soweit ausdehnen, daß sie eine einzige Energiehülle um den Körper bilden. Dadurch sollen auch die Zellen des Körpers und der Stoffwechsel mehr „Licht- Energie" erhalten. Erste Verstärkungen des Energieflusses könne jeder Praktizierende sehr bald selbst während der Übungen spüren - als ungewöhnliche Wärme oder sogar Hitzewallungen. Wird der Energiefluß derart verstärkt, sollen auch energetische Blockaden, die eigentliche Ursache vieler Erkrankungen, aufgelöst werden. Tatsächlich spüre auch ich bereits nach wenigen Übungswochen eine starke unerklärliche Erwärmung des Körpers während der Bewegungen, besonders in Händen und Armen. Zeitweise nehme ich eine Art Energiefluß um meinen Körper wahr, als ob die mich umgebende Luftschicht dickflüssig geworden sei.

Spirituelle Entwicklung

Die schnellen Erfolge durch Li Hongzhis Falun Gong wurden bereits 1992 von der chinesischen „Forschungsgesellschaft für die Qi-Gong-Wissenschaft", der Dachorganisation aller Qi-Gong-Schulen, anerkannt und die neue Energiearbeit als völlig eigenständige Qi-Gong-Schule aufgenommen.

Die fünf Übungen des Falun Gong

Falun Gong umfaßt fünf getrennte, dem Qi Gong ähnliche Bewegungsfolgen. Der chinesische Meister Li Hongzhi stellte sie als Quintessenz verschiedener buddhistischer, taoistischer und ungebundener spiritueller Traditionslinien zusammen. Sie stellen gewissermaßen ein „Intensivprogramm" dar, das an den Alltag des heutigen Menschen angepaßt wurde. Schon nach zwei Jahren regelmäßigen Übens könne der Energiefluß des Körpers so verstärkt werden wie mit anderen, allgemein bekannten Qi- Gong- Übungen und Meditationstechniken meist erst nach zehn oder fünfzehn Jahren. Aurasichtige bezeichnen den Zustand des Energiekörpers, der nach dieser relativ kurzen Zeit erreicht werden kann, traditionell als „Drei Blumen versammeln sich auf dem Kopf'.
Nachdem zunächst eine Gruppe seiner Schüler die Übungen zwei Jahre lang praktiziert hatte, stellte Li Hongzhi Falun Gong im Mai 1992 erstmals öffentlich vor. Wenig später erkannte die chinesische Dachorganisation aller Qi-Gong-Schulen Falun Gong als eigenständige Richtung an. Heute lehrt Li Hongzhi weltweit. Die Stadt Houston/Texas verlieh ihm als Dank für sein Engagement die Ehrenbürgerschaft. Große Gruppen von Praktizierenden gibt es zum Beispiel bereits in Paris und New York (über 1000 Menschen).
Die erste Übung, genannt „Buddha strecht eintausend Hände aus", umfaßt verschiedene Streckungen und plötzliche Entspannungszustände des Körpers. Dadurch sollen die Meridiane des Körpers geöffnet werden, was man in Form von Wärme- und Hitzegefühlen am ganzen Körper spüren kann. (Teile der Übungsfolge s. Abb. S 34/35, gezeigt von Meister Li Hongzhi)
In der zweiten Übung ("Gebotsrad-Pfahlstellung") hält man die Arme in vier verschiedenen Positionen in Form eines Kreises. Dadurch wird die Durchblutung verstärkt, und die Meridiane werden weiter geöffnet und „gereinigt". Diese Übung ähnelt den aus Qi-Gong- Techniken bekannten „Pfahlstellungen".
Während der dritten Übung („Verbinden von Himmel und Erde") werden das Qi des Kosmos und des Körpers miteinander „vermischt", negatives Qi wird abgegeben und kosmisches Qi aufgenommen. Sie besteht aus einfachen Auf- und Abwärtsbewegungen der Arme.
Die vierte Übung („Gebotsrad-Himmelskreis") bringt die Energie im menschlichen Körper zum großflächigen Fließen. Dazu streicht man mit den Handflächen in geringem Abstand an der Vorder- und Rückseite des Körpers im Bereich der Energiemeridiane entlang.
Während die ersten vier Übungen im Stehen ausgeführt werden, führt man die fünfte und letzte Übung (genannt „Verstärkung der übernatürlichen Kräfte") im Sitzen (im sogenannten Lotussitz) aus. Sie ist eine Kombination aus Bewegen und Halten der Arme (das sogenannte „Drehen des Gebotsrades mit der Gebärde Buddhas") und meditativer Versenkung. Diese Übung gehört zum traditionellen Kanon ursprünglich nur geheim praktizierter spiritueller Techniken. Sie sind nur Buddhisten mit einer besonderen Einweihung bekannt. Die Übung verstärkt den Strom des Qi in hohem Maß, und das Energiefeld des Körpers, die Aura, wird ausgedehnt. (Teile der Übung s. nebenstehend gezeigt von Meister Hongzhi)

So beeindruckend die Verbesserungen auf körperlicher Ebene sind, bleiben sie
doch nur ein - wenn auch willkommener - Nebeneffekt der Falun-Gong-Übungen. „Beim Falun Gong kultiviert man sowohl die Natur (den Körper) als auch das Leben", betont Meister Li Hongzhi. So sei das eigentliche Ziel der Praxis die spirituell-geistige Entwicklung des Menschen. Mit dieser Zielrichtung weiche die neue Energiearbeit von der heute allgemein üblichen Qi-Gong-Praxis ab und korrigiere, so Li Hongzhi, einen nicht nur in China weitverbreiteten Mißstand: Allzuoft würden nämlich die Übungen der verschiedenen Techniken der Körper- und Energiearbeit nur als eine Art verfeinerte Gymnastik mißverstanden und lediglich in Hinblick auf eine Gesundung des Organismus betrieben. „Strenggenommen wird ein nachhaltiger, tiefer gehender Erfolg jedoch nicht durch das Praktizieren der Körperübungen erzielt, sondern durch die innere Kultivation der Xinxing", betont der Begründer des Falun Gong. Unter der „Kultivation der Xinxing" (Xinxing = geistige Natur) versteht er die Ausbildung „höherer" geistig-seelischer Qualitäten. Qualitäten, die Li Hongzhi mit den Begriffen „Zhen", „Shan" und „Ren" umreißt - zu deutsch „Wahrhaftigkeit", „Barmherzigkeit" und „Nachsicht". Sie entsprechen den aus dem Buddhismus bekannten zentralen Qualitäten von Weisheit und Mitgefühl, mit denen man die „geistigen Gifte" Aggression und Ignoranz überwinden kann. So genügt es nach Meister Li Hongzhi nicht, einfach nur die Körperbewegungen auszuführen. Entscheidend sei vielmehr, daß „die Herzensqualitäten entwickelt werden und man ohne Habgier lebt", oder konkreter ausgedrückt: „Man soll nicht lügen und keinen betrügen (Wahrhaftigkeit), immer hilfsbereit sein und Gutes tun (Barmherzigkeit) und nicht klagen, nicht hassen, keinem etwas nachtragen und sich nicht rächen (Nachsicht)." Ähnliche Forderungen werden in vielen Religionssystemen der Welt erhoben. Für Mönche und Eremiten sei es, so Li Hongzhi, leicht, solche Qualitäten zu leben. Heute aber gelte es, diese endlich auch im Alltag aller Menschen zu verwirklichen: „Das Xinxing muß unter den komplizierten Gegebenheiten der Gesellschaft gestählt und dadurch auf eine höhere Ebene angehoben werden."

Ulrich Arndt Hung Gen Hui
Han Ye Chan
Oben: Organisatoren der Falun-Gong-Gruppen in der Schule von Chonqing mit ihren deutsch-österreichischen Besuchern: Guo Zhi Yi (ganz li.), erste Vorsitzende der örtlichen „Forschungsgesellschaft für Falun Gong", und Han Ye Chan (dahint.), einer ihrer zwei Stellvertreter. Ganz o.: Redakteur Ulrich Arndt (Bildmitte) nach den „Nachtübungen" in einem der Klassenzimmer Biologielehrerin Hung Gen Hui, 51, heilte sich durch intensives Falun-Gong-Training von einer Krebserkrankung im Endstadium. Die 10jährige Wang Chan Zhi befreite sich mit Hilfe der Übungen von ihren Lernstörungen

Eben diese Umsetzung im Alltag aber werde durch die energetische Wirkung der speziell für diesen Zweck zusammengestellten Falun-Gong-Übungen erleichtert, denn der durch sie erheblich verstärkte Energiefluß im Körper löse nicht nur Blockaden auf, die sich als gesundheitliche Probleme äußern. Gleichzeitig helfe das „höhere Energieniveau" auch, Blockaden im seelisch-geistigen Bereich - zum Beispiel festgefahrene Verhaltensmuster oder die im Buddhismus als „geistige Gifte" bezeichneten Aggressionen und Ignoranz – bewußtzumachen und aufzulösen. Stellvertretend für viele andere ähnliche Äußerungen berichtet Dr. Engelbert, daß man „schon nach wenigen Wochen Falun-Gong-Praxis vor Probleme gestellt wird, die man bis dahin in seinem Leben immer wieder verdrängt und es versäumt hat, sie zu verarbeiten".

Lösen von Blockaden

Erst dieses höhere Ziel der persönlichen spirituellen Entwicklung macht aus der neuen Massenbewegung Falun Gong eine spirituelle Gegenbewegung im materialistisch ausgerichteten China - aber sind sich die Praktizierenden dieser spirituellen Hintergründe überhaupt bewußt? „Schätzungsweise die Hälfte aller Falun-Gong- Anfänger praktiziert die Übungen zunächst nur wegen der gesundheitlichen Erfolge, die damit möglich sind", räumen die Falun-Gong-Vorsitzende von Chongqing Guo und derMeister Li Hongzhi deutsch-chinesische Arzt Dr. Zhou ein. Die meisten aber würden sich ihrer Erfahrung nach schon bald auch für ihre geistige und spirituelle Entwicklung interessieren. Zudem würden bei vielen spätestens nach etwa einem Jahr regelmäßiger Praxis verschiedene außersinnliche Wahrnehmungen auftreten. Wie zufällig ausgewählte Personen aus der von mir besuchten Chongqinger Gruppe berichten, „sieht man in diesen Momenten zum Beispiel Energiewirbel in der menschlichen Aura oder auch hier über unserem Übungsplatz. Manche sehen auch engelähnliche Wesen aus anderen Dimensionen, die gemeinsam mit uns Falun Gong üben." Andere wiederum sollen Farben vor der Stirn und "im Kopf", "den Fuß Buddhas", ein von Buddhisten verehrtes Symbol, oder das sogenannte Dharma-Rad der buddhistischen Lehre wahrnehmen.

Essenz des Qi Gong

Einen gewissen Zusammenhang mit der Lehre des Buddhismus durch die Bedeutung von Barmherzigkeit, Wahrhaftigkeit und Nachsicht bzw. Mitgefühl und Weisheit betont auch Falun-Gong-Begründer Meister Li Hongzhi: „Falun Gong gehört zum Qi Gong der buddhistischen Schule, obwohl er mit dem Buddhismus als Religion nichts zu tun hat." Li Hongzhi faßte im Falun Gong mehrere spirituelle Traditionslinien zusammen. 1951 in der chinesischen Provinz Jilin geboren, begann seine Ausbildung durch buddhistische und taoistische Meister und Meisterinnen bereits im Alter von vier Jahren. Im Laufe der Jahre unterrichteten ihn über zwanzig verschiedene Lehrer und brachten ihm ihr jeweiliges Spezialwissen bei. Zudem studierte er die Techniken verschiedener Qi-Gong-Schulen. So hatte Li Hongzhi bis zu seinem 35. Lebensjahr bereits eine sehr umfassende spirituelle Ausbildung erhalten. Dann faßte er einen Entschluß: Er wollte sein Wissen allen zugänglich machen, indem er ein neues, einfaches, aber hochwirksames System energetischer Übungen zusammenstellte, das dem normalen alltäglichen Leben der Menschen besser angepaßt ist - ein Intensiv-Programm, dessen Durchführung weniger als eine Stunde pro Tag benötigt. Wie von unsichtbarer Hand geleitet, sollen sich zu diesem Zeitpunkt alle Meister, die ihn jemals unterrichtet hatten, wieder bei ihm eingefunden haben. Wie in dem Buch „Der chinesische Falun Gong" berichtet wird, hätten sie alle gemeinsam jede einzelne Bewegung, Körper- und Handhaltung geprüft und festgelegt. Daher sei Falun Gong gewissermaßen die Quintessenz buddhistischer, taoistischer und mehrerer ungebundener spiritueller Formen der Energiearbeit. Ob diese Entstehungsgeschichte des Falun Gong der Wahrheit entspricht, konnte ich freilich in China nicht überprüfen. Wichtig aber ist ihr symbolischer Gehalt, den Li Hongzhi betont. So, wie in der Zusammenarbeit verschiedener Traditionslinien eine neue kraftvolle Form spiritueller Praxis entstanden ist, könnten auch die Falun- Gong- Praktizierenden gemeinsam eine neue Qualität des Zusammenlebens erschaffen - ein Leben, in dem spirituell-geistige Werte den gleichen hohen Rang einnehmen wie heute die körperliche Gesundheit.

Informationen:

Nähere Informationen zum Erlernen von Falun Gong bei:
Allgemeine Anfragen sowie Kurse im Raum
Bad Pyrmont - Dr. John Zhou und Marie-Luise Buchinger, „Klinik Dr. Otto Buchinger", Tel. 0 52 81/16 60, Fax 176 56
Bad Wildungen - Dr. Ingrid Olbricht, Tel. 05 621 48 43
Berlin - Zhou Jian, Tel. 030/34517 58; Renate Lil-ge-Stodieck, Tel. 030/8 02 8180
Bielefeld - Monika Wiesemes, Tel. 05 21110 50 33
Bochum - Susanne Wiesemes, Tel. 02 34/7 65 63
Frankfurt - Lei Zhou, Tel. 06181/47336; Shi Yi Bing, Tel. 069/7393635
Hamburg/Bremen (Zeven) - Dr. Christian Engel-bert, Tel. 04281/1044 oder 1045, Fax 80857 Rostock - Gang Chen, Tel. 03 81 /4 010105 Stuttgart - Zhang Qiao, Tel. 0711 /4 56 73 03 Weinheim - Wu Wenxin, Tel. 06 20111 56 72
In der Schweiz: Genf - Chi Ban Ting, Tel. 00411 2 23 2914 93
(Bitte beachten Sie bei Ihren Anfragen, daß Falun Gong kostenlos weitergegeben wird und die Lehrer dafür einen großen persönlichen Einsatz leisten.)
Literatur:
Li Hongzhi: „Der chinesische Falun Gong", Verlag für fremdsprachige Literatur, Beijing (Peking) 1996; erhältlich bei: CBT China Book Trading GmbH, Pf. 200114, 63307 Rödermark, Tel. 06074/95564, Fax 9 52 71
Weitere Infos unter den Internet-Adressen: www.falundata.de

Bildquellen: ©Falun Dafa 4x, ©Ulrich Arndt 7x


Für weitere Informationen beachten Sie auch die Partnerlinks

© horusmedia.de Ulrich Arndt

Bitte beachten Sie: Die Informationen dieses webs sind journalistische Aufbereitungen des jeweiligen Themas und ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen suchen Sie bitte zuerst einen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Ausdrücklich sei zudem darauf hingewiesen, dass in Artikeln eventuell beschriebene Methoden, Therapien, Hilfsmittel und Nahrungsergänzungen lediglich Hinweise und Verfahren einer alternativen, esoterischen oder traditionellen Erfahrungs-Heilkunde darstellen und keine Heilmittel und anerkannte Therapieformen im Sinne der heutigen Schulmedizin sind.

upSeitenanfang up
| Home |Impressum |Datenschutz | Links | Bücher & Seminare | Suche |
| Heilmittel | Alchemie | Diagnose | Therapien | Selbsthilfe & Ernährung | Spiritualität & Wissenschaft | Urwissen | Denken & Handeln | Freizeit |

© horusmedia.de Ulrich Arndt

Rechtliche Hinweise

Bitte beachten Sie:
Die Informationen dieses webs sind journalistische Aufbereitungen des jeweiligen Themas und ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen suchen Sie bitte zuerst einen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Ausdrücklich sei zudem darauf hingewiesen, dass in Artikeln eventuell beschriebene Methoden, Therapien, Hilfsmittel und Nahrungsergänzungen lediglich Hinweise und Verfahren einer alternativen, esoterischen oder traditionellen Erfahrungs-Heilkunde darstellen und keine Heilmittel und anerkannte Therapieformen im Sinne der heutigen Schulmedizin sind.

copyright - Urheberrecht
Rechtliche Hinweise
Die Urheberrechte sämtlicher Texte liegen, sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei Ulrich Arndt (im Folgenden der Autor genannt).
Inhalte dürfen nur zu Informationszwecken und nicht zum Verkauf oder zur Verbreitung zu gewerblichen oder politischen Zwecken verwendet werden. Kein Artikel, kein Auszug aus einem der Texte, keine Grafik oder Bild dürfen ohne schriftliche Zustimmung des Autors in irgendeiner Weise vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben werden. Ohne schriftliche Einwilligung des Autors dürfen die Datenbank oder Teile von ihr auch nicht in von Datenverarbeitungsanlagen verwendbare Sprachen übertragen oder übersetzt werden und dauerhaft gespeichert. Ausgenommen hiervon sind nur Vervielfältigungen, die technisch zum Zwecke des Einblicks in die Datenbank unumgänglich sind und nur vorübergehend vorgenommen werden.
Die Urheberrechte an Bildern und Grafiken liegen manchmal beim Autor, manchmal bei den Zeitschriften, in denen die Artikel erschienen sind, oder bei Dritten. Jegliche Nutzung bedarf der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Rechteinhabers.
Der Autor behält es sich ausdrücklich vor, Teile der Seiten oder das gesamte Angebot ohne gesonderte Ankündigung zu verändern, zu ergänzen, zu löschen oder die Veröffentlichung zeitweise oder endgültig einzustellen.

Markenrecht
Alle in Artikeln eventuell erwähnten Marken- und Warenzeichen unterliegen uneingeschränkt den Bestimmungen des jeweils gültigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen Eigentümer. Verwendungen bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Marken- und Rechteinhabers.

Links
Einige Seiten dieser Website enthalten Links zu externen Websites. Diese Links ermöglichen Ihnen den Zugang zu weiteren Informationen bestimmter Themen. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle zum Zeitpunkt der Verlinkung übernimmt der Autor keine Verantwortung und Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Haftungsausschluss
Der Autor hat die Informationen der Artikel nach seinem Stand des Wissens zum Zeitpunkt der Entstehung des Artikels und mit journalistischen Sorgfalt erstellt. Sollten sich dennoch unvollständige, fehlerhafte oder illegale Informationen eingeschlichen haben, so bittet der Autor um Entschuldigung, übernimmt aber keinerlei Haftung. Mit den Artikeln dieser Website sind keine Angaben und keine Gewähr zur Eignung der darin enthaltenen Informationen für einen bestimmten Zweck verbunden. So übernimmt der Autor keine Gewährleistung und Haftung im Zusammenhang mit jeglicher Nutzung der Informationen auf dieser Homepage, und in keinem Fall kann er haftbar gemacht werden für besondere oder indirekte Schäden, Folgeschäden, entgangenem Gewinn oder sonstige Handlungen, die aus Nutzung der Informationen resultieren.
Sofern Teile oder einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht mehr oder nicht mehr vollständig entsprechen sollten, bleiben die übrigen Teile des Dokuments in ihrem Inhalt und ihrer Gültigkeit davon unberührt.